Mitte der 1990er Jahre wurde die Wirksamkeit von Stosswellen bei neurologischen Erkrankungen wie posttraumatischen Spasmen und spastischen Lähmungen erkannt. 2015 erfolgten die ersten Behandlungen von Patienten mit Alzheimer-Erkrankung an der Universität Wien. 2018 erhielt die TPS® mit dem NEUROLITH®-System als bisher einziges Verfahren seiner Art die Zulassung für die Behandlung des Zentralnervensystems von Patienten mit Alzheimer-Erkrankung.
Stosswellen sind akustische Impulse, die seit 1980 erfolgreich für die Behandlung unterschiedlicher Krankheitsbilder eingesetzt werden. Sie besitzen die Eigenschaft, physikalische Energie in lokal begrenzten Gewebebereichen wirksam werden zu lassen. Hierdurch werden die Mechanotransduktion, die Stimulation von Wachstumsfaktoren (VEGF) und die Freisetzung von Stickoxid (NO)4 angeregt. Die Verbesserung der Gehirndurchblutung, die Bildung neuer Blutgefässe (Neoangiogenese) und die Regeneration der Nerven sind die Folge.
Die klinischen Symptome der Alzheimer-Erkrankung werden durch einen fortschreitenden Verlust von Nervenzellen hervorgerufen. Die Folge hiervon ist die Schrumpfung des Gehirns, insbesondere der Hirnrinde, dem Cortex. Durch den Schwund der Nervenzellen werden auch die der Informationsweiterleitung und -verarbeitung dienenden Übertragungsstellen zwischen den Nerven zerstört. Diese Störungen sind ursächlich am Gedächtnisverlust beteiligt. Auslöser der Alzheimer-Erkrankung sind nach heutigem Wissen schädliche Eiweissmoleküle, die ausserhalb der Nervenzellen entstehen und deren Funktion beeinträchtigen. Eines dieser Moleküle, das Beta-Amyloid, häuft sich im Gehirn an und lagert sich bei Alzheimer-Patienten dort ab. Es bilden sich sogenannte Plaques, wodurch es zu einer Verschlechterung der Blutzirkulation und in der Konsequenz zu Störungen der Sauerstoff- und Energieversorgung des Gehirns kommt.